Burgen



Schutz in der Natur

Erste Zufluchtsorte
Die ersten Menschen suchten Schutz in der Natur - in Höhlen, auf Inseln oder manchmal auch Bäumen. Als sie sich später länger oder für immer an einem Ort niederließen, bauten sie die ersten Burgen.
In hügeligen Landstrichen nutzte man selbstverständlich alle natürlichen Erhöhungen, denn das ersparte viel Arbeit. Auch kleine Inseln waren beliebte Orte für den eigenen Schutz.



Die Turmhügelburg - oder Motte

In den Tiefebenen (Gegenden ganz ohne Berge) schütteten die Menschen einen Hügel auf und bauten darauf einen kleinen Turm aus Holz. Drum herum errichteten sie noch einen hohen Zaun aus angespitzten Holzpfählen (Palisaden) ... und fertig war die Turmhügelburg - die Motte.

In den Graben leiteten sie das Wasser eines Flussen oder warteten, bis der Regen den Graben füllte. Jetzt waren sie schon ziemlich gut geschützt vor wilden Tieren und bösen Angreifern.
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Gegen herumstreunende Banden hatten auch die Burginsassen einer kleinen Turmhügelburg gute Chancen, wenn sie genügend Wasser und Nahrung in der Burg gesammtelt hatten.

Angreifer waren zu dieser Zeit mehr für den direkten Nahkampf gerüstet - also mit Schwertern, Dolchen und Schilden.
Auf Entfernung konnten sie nur schwere Lanzen schleudern, die nicht so sehr weit flogen.

Wenn die Angreifer allerdings genügend Nahrung mitbrachten, konnten sie die Burginsassen allmählich aushungern, denn sie konnten ja vor der Burg jederzeit neue Nahrung beschaffen.




 

Wallburgen

Eine andere Variante der ersten Burgen waren Wallburgen. Ein tolles Beispiel findet ihr in Groß Raden (zwischen Schwerin und Rostock) in Mecklenburg.
Man ist nicht ganz sicher, obe es eine Kultstätte war, also ein Versammlungsort, um große Entscheidungen zu treffen oder zuz beten - oder ob hier Menschen richtig gewohnt haben.
Ich glaube, dass hier Menschen nicht nur gefeiert haben, denn dafür ist diese Anlage viel zu groß.

Wie ihr seht, gab es einen Eingangsturm mit Zugbrücke und viel viel Platz im Inneren der Burg, um reichlich Tiere und Nahrung zu horten.

Sehr schön zu sehen ist auch die Art, wie damals Häuser gebaut wurden. So hat man nach Funden eine kleine Straße mit Bauten errichtet ... angefangen bei der Grundkonstrutkion aus Holz bis zum fertig verputzen Haus. Dazu nutzte man übrigens eine Mischung aus Sand, Kuh- und Pferdemist und dicken Strohhalmen.
Diese Technik hat oft viele Jahrhunderte gehalten, viel besser als mancher moderne Bau aus Beton.



Wallburg - Gross Raden

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In neuster Zeit gibt es übrigens wieder Häuser in der 'Lehmbauweise'.

Eine zunehmende Gefahr - allerdings viel später - bildeten die neuen Langbögen mit höherer Reichweite. Wenn diese trafen, wurde es sehr gefährlich für die Burginsassen, besonders dann, wenn diese Pfeile auch noch angezündet wurden.
Für eine Zeit lang konnten sich die Burgbewohner mit nassen Fellen schützten. Aber auf längere Zeit ging das nicht gut. Sie mussten sich also etwas Neues überlegen ... und das taten sie dann auch ...



Es gibt kaum Pläne über den Burgenbau

denn die Architekten des Mittelalters hüteten ihre Kenntnisse und Erfahrungen nämlich wie einen Schatz.

Schon früher gab es Spione und Räuber, die gerne solche Pläne gestohlen hätten, um ordentlich Geld zu verdienen.
Also behielten die Architekten und Baumeister ihre Ideen schön in ihrem Kopf. So entstanden sogar manche Baupläne auch erst erst direkt beim Bau.
Übrigens schützten sich die Baumeister oft sogar gegen ihren eigenen 'Herren', bzw. Auftraggeber, wenn die ihnen drohten.
Baupläne waren für die Baumeister also eine regelrechte Lebensversicherung!

Dennoch gibt es immer Erkenntnisse zum Burgenbau, weil auf der ganzen Erde auf den verschiedensten Gebieten geforscht wird. Sicher ist, dass es schon den Flaschenzug gab ... und natürlich Räder.
Dennoch kann man nur staunen, wie es die Baumeister im Mittelalter fertigbrachten, Burgen zu bauen, die ohne weitere Maßnahmen bis zu 1000 Jahren überlebt haben ... ohne einzukrachen ... wie so manches neue Haus in heutiger Zeit.
Dazu unten gleich mehr ...



Fliehburgen

(Burg Limburg - Preuß. Oldendorf)
Bald aber griffen die Feinde mit brennenden Pfeilen an und rissen die Holzpfähle mit ihren starken Pferden um. Da bauten die Ritter Türme aus Stein. Fenster gab es keine, und der Eingang lag weit oben im 3. Stock. Bei Gefahr kletterten die Ritter mit einer Leiter hinauf, die sie danach schnell hochzogen. Nun waren sie sicher. Aber gemütlich war das nicht, denn es gab kaum Licht, und kalt war es auch. Wenn die Gefahr vorüber war, wohnten die Ritter mit ihren Familien wieder in den Hütten vor ihrem Fliehturm. Mit der Zeit wurden aber auch diese Türme immer größer, sodass man richtig drin wohnen konnte. Nun hießen sie Wohntürme. Sie hatten üblicherweise folgenden Aufbau:
1. Im unteren Geschoss befand sich die Burgküche, und hier wurden auch die Vorräte gelagert.
2. Darüber lag die 'Chefetage' sozusagen - der Rittersaal. Hier residierte der Burherr - d.h., hier wickelte er die Geschäfte ab, sammelte die Tribute ein, hielt Ansprachen und Sitzungen ab und erließ auch Urteile. Es war also fast ein Rathaus
3. Darüber gab es ein Zimmer mit sehr großem Luxus für die damalige Zeit, die Kemenate. Das Besondere an diesem Raum - einzig für die Burgfrau und die Kinder - hatte nämlichn einen Ofen.
4. Manchmal gab es darüber noch eine Etage - allerdings sehr sparsam ausgestattet. Hier schliefen die Wachen und das kleine Gefolge eines Ritters.

Die ersten Türme waren noch reckteckig ... aber das änderte sich bald. Denn die flachen Wände boten eine große Angriffsfläche für Steinschleudern und Rammböcke. So baute man in der nächsten Generation runde Türme. Daran prallte Geschosse meistens ab.

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Ritterburgen

(Burg Rheinstein - Bingen)
Allmählich wurde diese Steinklötze aber zu ungemütlich und zu klein. Mittlerweile hatten die Ritter große Familien und ein großes Gefolge: Treue Diener - Handwerker wie Hufschmiede, Waffenschmiede, Maurer und Zimmerleute (Holzarbeiten) - Köche , einen Priester und natürlich ihre treuen Gefolgsleute, tapferen Ritter.
Neben dem Bergfried (ein dicker Turm zur letzten Flucht - siehe oben) wurden weitere Gebäude aus Stein und Fachwerk gebaut: Ställe, Schmiede und ein großes Wohnhaus, der Palas. Der Name erinnert an Palast. Und genauso fühlten sich die Ritter jetzt - wie im Palast. Hier befand sich auch der große Rittersaal.
Reiche Ritter bauten sogar eine eigene Kapelle und unterhielten einen eigenen Priester. Jetzt wurde es allmählich gemütlicher auf den Burgen. Aber viel Licht hatten sie immer noch nicht. Und eng war es auch.

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Burgschlösser

(Burg Eltz - an der Mosel)
Manche Familien zerstritten sich
dermaßen, dass sie sich gegenseitig bekriegten und ihre Burg ... und ihr Land kaputt machten. Dann war bald nicht mehr viel von der Familie übrig. Von manchen blieb nicht einmal mehr der Name bestehen.

Aber manche Familien hielten fest zusammen
. Streiten war bei Gesetz verboten. Auch die Erbschaft war fest geregelt. So wuchsen manche Burgen zu ganzen Schlössern für die Großfamilie an. So machten es die Grafen zu Eltz. Ihnen gehört diese grandiose Burg heute noch.

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Festungen

(Zitadelle Petersburg - Erfurt)
Als die Kanonen aufkamen, hielten die meisten alten Burgen nicht mehr Stand und begannen zu verfallen
Andere Burgen jedoch - die an wichtigen 'strategischen Punkten' lagen ... also an Handelstraßen oder an wichtigen Heeresstraßen - wurden jetzt noch weiter ausgebaut:
Man baute sehr dicke Mauern und große Rondelle an den Ecken der Burganlage.
Von hier aus hatte man einerseits einen guten Überblick und konnte Feinde erkennen, die an den Burgmauern hochklettern wollten - andererseits dienten diese Plattformen für die eigenen Kanonen, mit denen man selbst von dieser Anhöhe sehr weit schießen konnte.
Auf dem vergrößerten Bild könnt ihr auch gut die sogenannten Hörgänge erkennen. Hier gingen nachts die Wächter entlang ... und lauschten. Denn manche angreifer schlichen sich an eine Burg heran ... und begannen, sie zu untergraben! Das war sehr gefährlich. Denn so konnte man ganze Burgen zum Einsturz bringen.
Auch Festungen gibt es noch zahlreich in Deutschland. Hier nur einige der beeindruckendsten: Königstein (Dresden), Sparrenburg (Bielefeld), Zitadelle Petersburg (Erfurt, rechts), Jülich (Jülich), Koblenz (Koblenz) und viele viele mehr.

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Besondere Festungen

Königstein
1233: Urkunde
König Wenzels I. von Böhmen
Benennung eines "Burggraf Gebhard vom Stein"
1516 - 1524 "Kloster des Lobes der Wunder Mariae" auf dem Königstein
1589 1594 Ausbau der ehemaligen Burganlage zur Landesfestung (Auftraggeber: Kurfürst Christian I.)
Sparrenburg - Bielefeld
1250 Errichtung einer Ritterburg durch die Grafen von Ravensberg (nach ihrer ersten Burg, ca. 20 km entfernt, der Ravensburg)
1511 neuer Besitzer: Herzog Wilhelm von Jülich-Berg
1535 Ausbau zur idealen Festungsanlage mit 4 Rondellen (= große runde Plattformen zur Aufstellung von Kanonen) durch Johann III. von Jülich-Kleve-Berg
1556 Errichtung des „Scherpentiner“ durch den italienischen Festungsbaumeister Alessandro Pasqualini
Dieser massive Vorbau diente zur Verteidigung des Passes. Der war die einzige offene Einfallschneise für Feinde, denn nur durch diese Lücke im Teutoburger Wald konnte man mit Herr und schweren Geschützen von Süden her die Stadt erobern.
Jülich
Bereits im 4. Jahrhundert römisches Kastell
Diverse Bauten an Burg und Stadt veränderten das Bauwerk ständig, ebenso aber auch Stadtbrände
1580 Fertigstellung der heute sichtbaren Festung
Sie galt zu dieser Zeit als modernste und wehrreichste Anlage in ganz Europa
Festung Dömitz
Die ursprüngliche Ritterburg ist wenig erforscht, aber im 13. Jahrhundert gab es wohl eine Rundburg auf einem Grund, der vom üblchen Hochwasser verschont blieb.
Material: Feld- und Ziegelstein
1559 bis 1565 größte Festung Mecklenburgs


Pfalz Grafenstein
Das Bauwerk entstand im Laufe der Jahre 1326 bis 1327 als Erweiterung eines bereits bestehenden Turmes zur Erhebung von Zöllen. Das Geschäft lief gut, denn die Burg lag mitten im Rhein und konnte so die Schiffe auf beiden Seiten zur Kasse bitten.
Erbauer: Ludwig der Bayer


Deutsche Burgen, Schlösser und Klöster

Hier gelangt ihr zum zweiten großen Mittelalterprojekt und könnt nachschauen, ob eine Burg in eurer Nähe ist. Anschließend könnt ihr auf diese Seite zurückkehren, indem ihr die Burgenseite wieder schließt. - Zur Burgensammlung


Eine verrückte Idee zur Burgenforschung

hatte ein Franzose vor ein paar Jahren und kam auf die verrückte Idee, einfach eine vollständige Burg ganz neu zu errichten. 1997 wurde mit dem Bau begonnen - und er soll 2023 abgeschlossen sein.
Dieses Projekt wird also auch noch einige Jahre in Anspruch nehmen.
Hier könnt ihr sehen, wie weit die Arbeiten schon fortgeschritten sind. Dazu haben mir die netten Leute aus Frankreich extra
ein paar Fotos für euch geschickt ...